Eichen-Prozessionsspinner Beseitigung

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Schmetterling aus der Familie der Zahnspinner. Sein Name setzt sich aus dem zentralen Lebensraum des Falters – ­ der Eiche – und der
 typischen reihenförmigen Fortbewegungsart der Raupen – der Prozession – zusammen.

Merkmale Gelege

  • Eier weißlich und 1 mm groß
  • Gelege bestehen meist aus 6–7 Reihen mit je 20–30 Eiern
  • Tarnung durch Afterschuppen und Sekret vom ♀

Merkmale Raupe

  • Raupen treten in 6 Larvenstadien auf, häuten sich also 5 Mal
  • Nach dem Schlupf: 0,3 cm lang, orangebraun mit dunklen Haaren und schwarzer Kopfkapsel
  • Spätere Larvenstadien, Größe: 1–4,5 cm, Farbe: dunkler Streifen auf dem Rücken, mit graublauer Seite, hellgelber Bauchseite und gelb-roten Spiegelflecken, Haare: hell, weiß scheinend

Merkmale Falter

  • Flügelspannweite 25–35 mm
  • Vorderflügel: graubraun bis gelbbraun mit schwarzgrauen Querlinien; Zeichnung verwaschen
  •   Hinterflügel: weißgrau mit dunklen Querstreifen
  • ♀  Hinterflügel: weißgrau ohne dunkle Querstreifen

Vorkommen

  • Der Falter besiedelt quasi ausschließlich Eichen. Hier bevorzugt er Stieleiche und Traubeneiche, aber auch Roteiche und Zerreiche werden angenommen. Vereinzelt wurden auch Raupen auf Hainbuchen und Walnuss gefunden.
  • In Deutschland kommt der Eichenprozessionsspinner in 3 Verbreitungsschwerpunkten vor. Nordosten, Westdeutschland und Süddeutschland.
  • In Bayern liegt Schwerpunkt bisher im Nordwesten mit Tendenz zu stetiger Verbreitung nach Südosten. Diese ist durch trockene und warme Perioden begünstigt. Vereinzelte Vorkommen sind beinahe in ganz Bayern nachgewiesen.

Lebenszyklus

  • Von Ende Juli bis September fliegen die adulten Falter und legen die Eier an den 1–3 jährigen Zweigen der Eichen ab
  • Die Eier überdauern den Winter und Anfang April schlüpfen die ersten Raupen
  • Von April bis Juli durchlaufen die Raupen die 6 Larvenstadien
  • Von Ende Juni bis August verpuppen sich die Raupen

Gesundheitliche Gefährdung

Brennhaare

  • Setae = Brenn-, Spiegel- oder Nesselhaare
  • Setzen sich mit Widerhaken im Gewebe (Haut, Auge, Lunge) fest und können dort  chronische Reizung hervorrufen
  • Mehrere Jahre wirksam (lebende Tiere, alte Nester, abgeworfene Raupenhüllen, Bodensubstrat, Laub, Rasen)
  • Als Gefährdungszeitraum muss daher das ganze Jahr gelten, wobei die Hauptgefahr von Mai bis September besteht

Symptome

  • 1. Persistierende entzündliche Knoten
  • 2. Toxisch-irritative Dermatitis
  • 3. Quaddelbildung (Urtikaria)
  • Extrem starker Juckreiz und Brennen
  • Akute Nesselsucht
  • Reizung der Atemwege
  • Asthma
  • Bronchitis, schmerzhafter Husten
  • Bindehautentzündung
  • Schwindel, Müdigkeit und Fieber als Begleiterscheinung möglich
  • In Einzelfällen: allergische Reaktionen bis hin zum naphylaktischen Schock

Erste Hilfe

  • Gründlich Duschen
  • Kleidung wechseln und bei mind. 60°C waschen
  • Arzt aufsuchen, Symptome schildern und Kontaktmöglichkeit mit EPS angeben (Verwendung von Salben, Tropfen, Tabletten)
  • Bei schweren allergischen Reaktionen mit Atemnot Rettungsdienst verständigen

Vorsichtsmaßnahmen

  • Befallene Bäume meiden
  • Raupen und Gespinste auf keinen Fall berühren
  • In Befallsbereichen nicht auf den Boden setzen oder legen
  • In Risikogebieten exponierte Körperpartien (Hals, Unterarme) durch Kleidung vor Winddrift schützen
  • Bei Kontakt nicht ins Gesicht fassen

Bekämpfung

  • Liegt eine konkrete Gefährdung der Gesundheit von Menschen vor und scheidet eine Sperrung des Areals aus, ist der Baumeigentümer in der Regel verpflichtet, Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner zu ergreifen.
  • Bei Wald = Waldeigentümer
  • Bei Straßenbäumen = Straßenbaulastträger
  • Bei sonstigem öffentl. Grün = Kommune
  • Bei Privatgrundstücken = Eigentümer
  • Bei der Bekämpfung sind aufgrund des Gefahrenpotentials Fachleute gefragt!
  • Diese können bei akuter Sachlage durch Absammeln oder durch Absaugen mit speziellen Filtern und Schutzanzügen die Nester und Raupen entfernen.
  • Vorbeugend gibt es die Möglichkeit betroffene Bäume mit Bioziden zu Spritzen was aus ökologischer Sicht im Einzelfall geprüft werden sollte.

Gerne beraten wir Sie kostenlos vor Ort.